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Strafanzeige gegen Direktor der Spanischen Hofreitschule sorgt für Aufsehen

Ministerium wirft Alfred Hudler Spesenmissbrauch und Verstöße gegen Unternehmensrichtlinien vor

30. Juli 2025 um 16:39Von s.wilhelm

Strafanzeige gegen Direktor der Spanischen Hofreitschule sorgt für Aufsehen

Die traditionsreiche Spanische Hofreitschule in Wien steht im Mittelpunkt eines aufsehenerregenden Finanzskandals. Nach Hinweisen von Whistleblowern hat das österreichische Landwirtschaftsministerium gegen den Geschäftsführer der Einrichtung, Alfred Hudler, Strafanzeige wegen des Verdachts der Untreue erstattet. Dies berichtet der österreichische Nachrichtenanbieter DerStandard.

Sonderprüfung nach anonymen Hinweisen veranlasst

Im April 2025 leitete das von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) geführte Ressort eine Sonderprüfung der Buchhaltung der Spanischen Hofreitschule ein. Auslöser waren anonyme Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei Spesen- und Dienstreisenabrechnungen Hudlers. Die interne Revision des Ministeriums forderte daraufhin sämtliche Reisebelege zwischen Januar 2024 und Juni 2025 an. Aufgrund unvollständiger Unterlagen erfolgte im Juli eine Vor-Ort-Prüfung in der Finanzabteilung der Hofreitschule.

Familienreisen auf Firmenkosten?

Laut dem Entwurf des Revisionsberichts beinhalten die vorgelegten Abrechnungen diverse Auffälligkeiten. So sollen Hotelkosten im Rahmen von Dienstreisen auch für Hudlers Ehefrau und Kind übernommen worden sein, Wochenendreisen ohne dienstlichen Anlass erfolgt und Bewirtungsbelege nicht auf dienstliche Teilnehmer beschränkt gewesen sein. Darüber hinaus seien private Ausgaben – etwa Flugtickets für Familienangehörige – mit der Firmenkreditkarte bezahlt worden. Auch Tankrechnungen aus dem Ausland wurden als Spesen eingereicht, obwohl Hudlers Vertrag solche Rückvergütungen für private Fahrten ausschließt.

Verstoß gegen Public-Corporate-Governance-Kodex

Das Ministerium beruft sich in seiner Strafanzeige auf die Regeln des Public-Corporate-Governance-Kodex, dem staatliche und teilstaatliche Unternehmen unterliegen. Demnach dürfen Geschäftsführer keine privaten Vorteile aus ihrer Funktion ziehen oder betriebliche Chancen für persönliche Zwecke nutzen. Der in der Anzeige genannte potenzielle Schaden beläuft sich auf über 15.000 Euro.

Hudler weist Vorwürfe strikt zurück

Hudler, der die Leitung der Hofreitschule im Dezember 2022 übernahm, bestreitet sämtliche Anschuldigungen. Nach seiner Darstellung liegt bislang kein offizieller Bericht der Revision vor, und ihm sei bisher keine Möglichkeit zur Stellungnahme eingeräumt worden. Er gehe davon aus, dass ihm keine Pflichtverletzungen nachgewiesen würden, und betont, sich keines Fehlverhaltens bewusst zu sein.

Interne Prüfung durch Aufsichtsrat läuft

Der Aufsichtsrat der Spanischen Hofreitschule unter dem Vorsitz von Martin Winkler hat seinerseits eine externe Überprüfung der Vorwürfe beauftragt. Deren Ergebnisse werden in den kommenden Tagen erwartet. Der Aufsichtsrat betonte, man wolle eine „rasche und gründliche“ Klärung der Vorfälle.

Hofreitschule mit wirtschaftlichen Herausforderungen

Die Hofreitschule, ein weltweit bekanntes Kulturerbe, wurde 2001 in eine Gesellschaft öffentlichen Rechts überführt. Im Jahr 2023 verzeichnete das Unternehmen bei einem Umsatz von 13 Millionen Euro ein operatives Minus von rund 664.000 Euro. Der Bilanzverlust belief sich auf insgesamt etwa 32 Millionen Euro.



Foto: Pferdefotografie Lafrentz

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