IJRC fordert Gehör der Reiter bei Überarbeitung der Springregeln
Neuer FEI-Regelentwurf für Springreiten: IJRC bringt konkrete Vorschläge ein
18. August 2025 um 16:44Von n.ditter

Die vollständige Überarbeitung des FEI-Regelwerks erfolgt nur im Vierjahresrhythmus – in diesem Jahr steht das Springreiten im Fokus. Der International Jumping Riders Club (IJRC) hat sich als Interessenvertretung der Reiter aktiv eingebracht und mehrere Änderungsanträge zur Diskussion gestellt. Die aktuell veröffentlichte Fassung der neuen Regeln wird derzeit vom IJRC intensiv geprüft, bevor bis zum 26. August 2025 eine offizielle Rückmeldung erfolgt. Ziel des Clubs ist es, sicherzustellen, dass die Perspektiven der Athleten ernst genommen und grundlegende Standards im Sport gewahrt bleiben.
Verwarnung statt Disqualifikation bei geringfügigem Blut
Ein zentrales Thema der Vorschläge betraf Artikel 241.3.30, der bislang eine automatische Disqualifikation bei jeder Form von Blut am Pferd vorsah. Der IJRC zeigte sich besorgt, dass selbst harmlose Verletzungen als tierschutzrelevant interpretiert werden könnten – mit negativen Folgen für das Ansehen des Sports. Deshalb schlug der Club ein abgestuftes Verwarnungssystem vor, das von der FEI aufgegriffen wurde.
Ab 2026 werden laut Artikel 259 geringfügige Blutungen zunächst dokumentiert und mit Verwarnungen belegt. Erst bei wiederholten Fällen innerhalb eines Jahres drohen Sanktionen: Geldstrafe von 1.000 Schweizer Franken sowie eine einmonatige Sperre für die verantwortliche Person. In Fällen, in denen die Blutung als schwerwiegender eingestuft wird, bleibt die Disqualifikation bestehen. Der IJRC befürwortet dieses differenzierte Vorgehen, wünscht sich jedoch, dass zukünftig ein Veterinär die Einstufung der Blutung übernimmt.
Disqualifikationen in besonderen Situationen
In Bezug auf Artikel 241.1 schlug der IJRC vor, dass Reiter in Zweifelsfällen ihre Runde zunächst beenden dürfen, bevor eine mögliche Disqualifikation nach Videoanalyse ausgesprochen wird. Dies lehnte die FEI mit Hinweis auf die notwendige Entscheidungsfreiheit der Jury ab. Eine kleine Anpassung fand jedoch Eingang in Artikel 241.5.3.2: Bei bestimmten Hindernistypen, etwa Mauern ohne Ständer, kann eine Entscheidung über die Gültigkeit des Sprungs nun nach der Runde getroffen werden.
Sportliche Fairness und Nachwuchsförderung
Der Vorschlag des IJRC, alle fehlerfreien Reiter in der ersten Runde eines Grand Prix unabhängig von der geplanten Quote zur zweiten Runde zuzulassen, wurde akzeptiert. Hingegen wurde die Forderung nach zusätzlichen Wildcards für U25-Reiter bei hochrangigen Turnieren abgelehnt – mit dem Hinweis, dass bereits bestehende Regelungen ausreichend seien. IJRC-Direktorin Eleonora Ottaviani äußerte darüber Enttäuschung und betonte die Bedeutung gezielter Förderung junger Talente.
Finanzielle Transparenz und Gebührenobergrenzen
Ein Erfolg für den IJRC war die Annahme des Vorschlags, die Zusatzkosten für Reiter verbindlich zu deckeln. Ab 2026 gelten klar definierte Höchstbeträge für Leistungen wie Stallungen, Stromanschluss oder zusätzliche Nächte auf dem Turniergelände. Damit soll die finanzielle Belastung transparenter und planbarer werden. Ebenfalls neu: Der Reiter auf Platz 13 erhält künftig 1 % des Gesamtpreisgelds – ein Schritt zu fairerer Verteilung bei großen Turnieren.
Keine Sonderregelung für Länder in wirtschaftlicher Not
Der Antrag auf Reduzierung der Preisgeldanforderungen in wirtschaftlich belasteten Regionen, insbesondere Südamerika, wurde von der FEI mit Hinweis auf eine gleichberechtigte Behandlung aller Länder abgelehnt. Der IJRC hatte eine Reduktion von 30 % angestrebt, um Veranstaltern unter schwierigen Bedingungen entgegenzukommen.
Fahrplan bis zur finalen Abstimmung steht
Noch bis zum 26. August 2025 können Verbände und Interessengruppen Stellung zum aktuellen Entwurf nehmen. Im Oktober folgt eine überarbeitete Version, bevor bei der Generalversammlung am 7. November 2025 die endgültige Abstimmung erfolgt. Der IJRC betont, dass nur durch aktives Engagement aller Beteiligten ein ausgewogenes Regelwerk entstehen kann, das Reiter, Pferde und Sport gleichermaßen respektiert. Weitere Informationen können unter spring-reiter.de nachgelesen werden.
Foto: Pferdefotografie Lafrentz
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