facebook pixelFEI plant umfassende Überarbeitung der Springregeln 2026
cmh-logo-icon
cmh-logo-text

FEI plant umfassende Überarbeitung der Springregeln 2026

Blutregel, Trainingsläufe und Preisgeldverteilung im Mittelpunkt zahlreicher Änderungsvorschläge

11. Juli 2025 um 15:28Von s.wahl

FEI plant umfassende Überarbeitung der Springregeln 2026

Im Zuge des regulären Überprüfungszyklus bereitet die Fédération Équestre Internationale (FEI) eine weitreichende Anpassung des Regelwerks im Springsport für das kommende Jahr vor. Nationale Verbände und Interessensgruppen nutzten die Gelegenheit, um eine Vielzahl von Änderungsvorschlägen einzubringen.

Anpassungen bei Blutregel und veterinärmedizinischen Kontrollen

Auf Initiative Irlands, Schwedens, der USA sowie des International Jumping Riders Club (IJRC) schlägt die FEI eine Neufassung von Artikel 241.3.30 vor. Leichte Blutspuren an den Flanken eines Pferdes sollen künftig zu einer offiziellen Verwarnung führen. Sichtbares Blut im oder um das Maul kann nach Ausspülen bei milden Fällen folgenlos bleiben. Wiederholungen führen jedoch zu Sanktionen: Bei zwei Verwarnungen innerhalb von zwölf Monaten droht eine Geldstrafe von 1.000 CHF und eine automatische einmonatige Sperre.

Startregelungen und Prüfungsformat unter Anpassung

Die zulässige Pferdeanzahl pro Reiter bei CSI-Turnieren wird auf vier erhöht – ein Vorschlag des Schweizer Verbands. Zudem müssen Reiter künftig vorab angeben, ob sie eine Prüfung als Trainingslauf nutzen, andernfalls folgt die Eliminierung. Diese Regeländerung geht auf einen schwedischen Vorschlag zurück.

Für Championate und Finals ist künftig die Anwesenheit des Reiters oder einer benannten Person bei der Pferdeinspektion verpflichtend. Ein Verstoß führt zu einer Geldstrafe von 2.000 CHF.

Regelungen zu Qualifikation, Preisgeld und Zeitmanagement

Brasilien, die Schweiz und der IJRC setzten sich erfolgreich für eine Regeländerung ein, nach der alle Reiter ohne Strafen in die zweite Runde zurückkehren können – selbst wenn die geplante Teilnehmerzahl überschritten wird.

Vorschläge der International Grooms Association und der Grooms Consultative Group zur zeitlichen Begrenzung von Prüfungen zwischen 8:00 und 23:00 Uhr sowie zur Einhaltung einer zehnstündigen Ruhezeit für Pferde wurden abgelehnt. Die FEI verwies darauf, dass entsprechende Schutzmechanismen bereits Teil der Veranstaltungsplanung seien.

Mobiltelefonnutzung und nationale Mindestanforderungen bleiben Ländersache

Mehrere Anträge zum Verbot der Mobiltelefonnutzung während des Reitens, unter anderem von Irland, den Niederlanden und der Schweiz, wurden abgelehnt. Die FEI sieht hier die Verantwortung bei den Offiziellen vor Ort. Auch der österreichische Antrag zur Harmonisierung nationaler Mindestanforderungen (MER) wurde abgewiesen – mit Verweis auf die Zuständigkeit der nationalen Verbände.

Weitere Anpassungen in den Allgemeinen Vorschriften

Zu später Stunde sind künftig nur noch die drei bestplatzierten Reiter zu Siegerehrungen verpflichtet – eine Empfehlung der Grooms-Verbände. Zudem wird ein neues Warnsystem eingeführt: Zwei Verwarnungen binnen zwölf Monaten führen zu 2.000 CHF Strafe, drei Verwarnungen zu 3.000 CHF und vier zu 4.000 CHF. Diese Regelung gilt disziplinübergreifend, mit Fokus auf Springen und Fahren.

Zukünftig sollen Regeln zu Zaumzeug und Ausrüstung aus dem allgemeinen Regelwerk ausgegliedert und in eigenen Dokumenten geführt werden. Veranstalter könnten zudem zur Nutzung bestimmter FEI-zertifizierter Dienstleister verpflichtet werden.

Ein Antrag Polens, die Hyperflexion explizit als Missbrauch in Artikel 142 aufzunehmen, wurde vorerst abgelehnt. Die FEI plant, hierzu weitere wissenschaftliche Erkenntnisse und Rückmeldungen aus Arbeitsgruppen abzuwarten.


Foto: Pferdefotografie Lafrentz

#Verschiedenes

Ähnliche Artikel

  • Kopf-Hals-Position im Reitsport erneut im Zentrum wissenschaftlicher Diskussion

    In Warendorf trafen sich Fachleute aus Wissenschaft und Pferdesport, um über das Reiten mit tiefer Kopf-Hals-Position zu beraten. Ausgangspunkt war eine Metaanalyse zu den Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Pferdes, zu der die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) eingeladen hatte, wie pferd-aktuell.de berichtet.

    Verschiedenes
    vor 4 Stunden
    Kopf-Hals-Position im Reitsport erneut im Zentrum wissenschaftlicher Diskussion
  • FN-Ehrenmitglied Erika Cordts im Alter von 89 Jahren verstorben

    Wie die Deutsche Reiterliche Vereinigung mitteilt, ist Erika Cordts am 8. Juli 2025 im Alter von 89 Jahren in Hannover verstorben. Die ehemalige Geschäftsführerin und Ehrenpräsidentin des Pferdesportverbandes Hannover galt als prägende Persönlichkeit im deutschen Pferdesport.

    Verschiedenes
    vor 7 Stunden
    FN-Ehrenmitglied Erika Cordts im Alter von 89 Jahren verstorben
  • Reitabzeichen-Absolventen erhalten kostenfreie PM-Mitgliedschaft

    Reiterinnen und Reiter, die im Jahr 2025 erfolgreich das Reitabzeichen 4 oder 5 bestanden haben, dürfen sich über ein besonderes Angebot freuen: Die Persönlichen Mitglieder (PM) der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) laden sie zu einer kostenlosen Mitgliedschaft für den Rest des Jahres ein.

    Verschiedenes
    vor 7 Stunden
    Reitabzeichen-Absolventen erhalten kostenfreie PM-Mitgliedschaft

Neueste Nachrichten

  • Riesenbeck: Deutschland gewinnt EM-Gold mit dem Children-Team

    Das deutsche Team hat beim Children Championship in Riesenbeck den ersten Platz in der finalen Rangliste erreicht. Unter der Leitung von Chef d'Equipe Eberhard Seemann präsentierten die Reiter herausragende Leistungen und zeigten im Wettbewerb über zwei Runden eine beeindruckende Form.

    Springen
    vor 3 Stunden
  • Ingrid Klimkes Grand Prix-Pferd Freudentänzer nach Südafrika verkauft

    Ingrid Klimkes aufstrebendes Grand Prix-Pferd Freudentänzer (Franziskus x Rubinstein I)wurde an die südafrikanische Reiterin Samantha Foley verkauft. Der 12-jährige Westfale bleibt jedoch vorerst in Deutschland, um weiterhin in Europa zu trainieren.

    Dressur
    vor 3 Stunden
  • Abdel Saïd triumphiert im 1,50 m Grand Prix-Qualifikationsspringen von Falsterbo

    Abdel Saïd hat das 1,50 m Grand Prix-Qualifikationsspringen bei der Falsterbo Horse Show in beeindruckender Manier gewonnen. Mit der 11-jährigen Zinedine x Lord Z-Tochter Zasou vom Claashof setzte er sich in einem direkten Zeitrennen durch und war mehr als zwei Sekunden schneller als die Konkurrenz.

    Springen
    vor 4 Stunden